Mad East Enduro
Am ersten Juli-Wochenende sind wir bei der Mad East mitgefahren. Vor ein paar Jahren handelte es sich dabei noch um ein zweitägiges Enduro-Rennen dessen Strecken dem Namen alle Ehre machten, seit letztem Jahr ist die Veranstaltung aber auf ein familiäres Jedermann-Rennen geschrumpft. Der Vorteil: Wir können am Samstag ausschlafen und ausgiebig frühstücken, bevor wir ins Erzgebirge düsen. Dort startet um 13 Uhr die Startnummernausgabe und um 14 Uhr die erste von insgesamt fünf Wertungsprüfungen. Die Sonne strahlt, der Schweiß läuft, und wir reihen uns am oberen Ende der Liftstation in Hermsdorf für den Start ein. Fünf, vier, drei, zwei, eins, Start – die Zeit wird aus der Differenz der Start- und Zieluhrzeit berechnet, los geht’s je zur halben Minute.
Den Skihang hoch und runter

Trotz der sommerlichen Temperaturen sind meine Muskeln auf der ersten Abfahrt noch nicht warm. Diese ist in kreativen Kurven über Schotterweg und Wiese abdrapiert und führt quer über den Skihang durch den Wald nach unten. Zweimal droht mein Vorderrad auf dem ungewohnten Untergrund wegzurutschen – das motiviert nicht zum schneller fahren. Auf der Hälfte der Strecke ist eine Wippe eingebaut. Bei darauf Zufahren sieht sie aus wie ein riesiger Sprung, also nehme ich den Chickenway und ärgere mich danach ein wenig über mich selbst.

Am Ende der Etappe möchte ich kurz vorm Ziel nochmal reintreten, doch auf dem Geruckel im Wald ist meine Kette vom vorderen Kettenblatt gefallen. Keine Chance – kurz vorm Ziel hilft nur noch schieben. Fazit: Sonderlich schnell war ich bestimmt nicht.

Mit dem Schlepplift geht es wieder nach oben und dann auf der anderen Hangseite am „Hexenfelsen“ hinunter. Der Trail folgt erst einen abgemähten Streifen quer übers Feld und führt dann in den Wald hinein. Hier wartet eine Überraschung: Es geht im Bett eines kleinen Baches den Berg hinab und dann durch einen kleinen Graben hindurch. Am Ende habe ich Schlammspritzer im Gesicht und das Rad sieht aus, als sei schon November.
Das erste Opfer

Nach der zweiten Etappe kommt ein Schreckmoment: Thomas (Startnummer 63) ist direkt vor mit gestartet, aber nicht unten angekommen. Rettungseinsatz gab es auch keinen. Ich warte noch mehrere Mountainbiker ab, fahre dann aber doch schon zur nächsten Strecke. Auf dem Transfer treffe ich in einen Leipziger, der mir sein Handy leiht. Nach einen kurzen Telefonat steht fest: Den Rest des Rennens fahre ich alleine weiter, denn in besagtem Graben hat seine Felge das Zeitliche gesegnet.
Erst flach, dann steil bei Seyde

Die dritte Etappe führt bei Seyde recht flach über viele Wurzeln durch den Wald und ist fast schon ein bisschen langweilig. Es gelingt mir nur schlecht, den Schwung über die vielen Unebenheiten mitzunehmen. Vielleicht würden sich hier größere Laufräder als 26″ bezahlt machen.

Die vierte Etappe führt denselben Berg hinunter, ist aber ausgesprochen steil. Durch so losen, steilen Waldboden zu fahren, bin ich nicht gewöhnt. Ich lege mich zweimal hin und komme kaum durch die engen Kurven. Mehrere sehr steile Passagen schiebe ich sogar. Nicht die Idee eines Endurorennens, ich weiß.

Fast-Kollision am Schlepplift
Die fünfte und letzte Etappe findet wieder am Skihang in Hermsdorf statt. Sie startet mit einem kleinen Holzsprung und führt dann durch eine dunkle Scheune, in der ich mit meiner getönten Brille komplett desorientiert bin.

Danach kreuzt das Flatterband den Skilift und ich muss tatsächlich für einen bergauffahrenden Mountainbiker komplett bremsen. Im darauffolgenden Wald werde ich zu guter Letzt auch noch überholt.

Siegerehrung
Wir bleiben zur Siegerehrung, denn tatsächlich ist außer mir nur eine andere Frau gestartet. Die war rund drei Minuten schneller und hat damit definitiv den ersten Platz verdient. Auch wenn der zweite gleichzeitig der letzte Platz ist, freue ich mich über den rustikalen „Pokal“ und den Platz auf dem Podium. Ein Wehrmutstropfen bleibt: In der Gesamtwertung waren nur zwei Fahrer langsamer als ich. Und Thomas natürlich, der ziemlich frustriert ist über seine defekte Felge und die dafür verantwortliche schlechte Wegeführung durch einen Graben samt scharfer Kante.

Super geil beschrieben viele Eindrücke habe ich genau so mitgenommen, aber ich wusste, dass die Wippe eine Wippe ist😀